Shallowfakes erklärt: Die stille Gefahr für Versicherungen und Finanzwesen
15. Okt. 2025
- Team VAARHAFT

(KI generiert)
Was, wenn das Foto, das eine sechsstellige Auszahlung auslöst, technisch echt ist, aber unauffällig verändert wurde? Dieser Beitrag gibt Risikoteams eine praktische Antwort: Was ist ein Shallowfake? Warum kann er in Versicherung und Finanzwesen riskanter sein als vollständig generierte Medien? Und wie schützen Sie Ihr Unternehmen mit automatisierter Medienanalyse auf Pixel-Ebene und forensischer Bildforensik?
Sie erfahren, wie sich Shallowfakes von vollständig synthetischen Deepfakes unterscheiden, warum sie automatische Checks umgehen, und wie ein mehrschichtiger Authentizitäts-Workflow aussieht.
Was ist ein Shallowfake? Definition, Aufbau und Abgrenzung zu Deepfakes
Ein Shallowfake ist eine gezielte Bearbeitung eines echten Fotos oder Videos. Statt ein komplettes Bild neu zu generieren, klont, schneidet oder übermalt ein Betrüger Teile einer authentischen Aufnahme. Typische Edits sind das Hinzufügen oder Entfernen von Schäden an einem Fahrzeug, das Einfügen eines Logos in ein Dokument oder das Maskieren eines Zeitstempels, damit die Geschichte passt. Weil das Basismedium echt ist, bleiben Kontext der Szene, Kameraperspektive und oft auch Metadaten erhalten. Diese Kombination wirkt auf Menschen und Maschinen gleichermaßen überzeugend. Was ist also ein Shallowfake? Ein echtes, authentisches Medium mit kleinen, aber entscheidenden Edits, die eine Entscheidung beeinflussen sollen.
Deepfakes und andere vollständig synthetische Medien sind anders. Sie nutzen generative Modelle, um Inhalte zu erzeugen, die nie existierten. Viele Detektoren konzentrieren sich auf Artefakte, die für diese generativen Tools typisch sind. Shallowfakes verändern hingegen nur lokale Bereiche. Globale Muster bleiben intakt und entgehen damit Filtern, die nach Signaturen einer vollständigen Synthese suchen.
Warum Shallowfakes für Versicherer und Finanzdienstleister riskant sind
In Versicherung und Finanzdienstleistung bergen Shallowfakes ein mitunter höheres operatives Risiko als vollständig generierte Bilder. Sie stützen sich auf echte Belege und fallen weniger auf. Betrüger nutzen aus, dass automatisierte Pipelines oft nur einfache Metadatenprüfungen, Duplicate-Detection und Standard-Deepfake-Klassifizierer einsetzen, die auf globale Synthese achten. Ein subtiler Copy-Move-Edit kann diese Schranken passieren und bis zur Auszahlung oder zum Onboarding gelangen.
Reale Vorfälle zeigen das Muster: Versicherer in Großbritannien berichten von manipulierten Crash-Fotos, bei denen Schäden nachträglich hinzugefügt wurden und als Nachweis für Forderungen dienten. Weil Umgebung und Fahrzeug echt sind, wirken diese Bilder glaubwürdig, sowohl für menschliche Prüfer als auch für heuristische Checks, die lokale Inkonsistenzen nicht auf Pixel-Ebene analysieren (The Guardian). Banken und Fintechs sehen ähnliche Risiken, wenn veränderte Ausweise oder Einkommensnachweise beim Onboarding oder in Kreditentscheidungen verwendet werden. Meldungen von Financial-Crime-Einheiten betonen, dass synthetische und manipulierte Medien traditionelle KYC-Schritte aushebeln können, wenn Institute ihre Kontrollen nicht anpassen (FinCEN).
Deshalb müssen für eine zuverlässige Deepfake-Erkennung auch Shallowfake-Taktiken berücksichtigt werden. Das Risiko ist nicht auf offensichtlich generierte Bilder beschränkt. Oft ist der leise Edit der Auslöser für den Verlust.
Wie automatisierte Medienanalyse auf Pixel-Ebene findet, was oft übersehen wird
Analyse auf Pixel-Ebene bedeutet, dass der Detektor mehr liefert als das Urteil echt oder fake. Er markiert, wo Manipulationen wahrscheinlich passiert sind. Das Ergebnis ist eine forensische Heatmap, die Prüfer gezielt zu Splices, Copy-Move-Bereichen und Texturinkonsistenzen führt. Entscheidungen werden besser, weil sie auf Evidenz verschiedener Teilanaysen basieren, nicht nur auf einem Gesamtscore. Das ist essenziell für regulierte Umgebungen, Compliance und Audit-Trails.
Diese Lokalisierung erhöht auch den Durchsatz. Eine Triage-Queue kann Hochrisiko-Medien mit Heatmap an den Menschen routen, während Low-Risk-Fälle automatisch weiterlaufen. In Kombination mit Provenance-Prüfungen wie Content Credentials hilft die Pixel-Analyse, legitime Edits wie Schwärzungen von bösartiger Manipulation zu unterscheiden. Hintergrund zu Provenance finden Sie in unserer Diskussion zum Industriestandard und seinen Grenzen in der Praxis.
Wenn Sie einen praxisnahen Überblick zu Retusche-Risiken im Underwriting und in der Schadenregulierung brauchen, bietet dieser Beitrag zusätzlichen Kontext: Das retuschierte Risiko.
Fazit
Shallowfakes sind erfolgreich, weil sie unauffälliger sind als vollständig generierte Inhalte. Sie verändern gerade so viel, dass eine Entscheidung kippt, und erhalten zugleich die Realitätswirkung der Originalszene. Deshalb sind sie für Versicherer und Finanzdienstleister besonders riskant. Sie passieren automatisierte Prozesse, die nur nach globalen Deepfake-Artefakten suchen. Die wirksamste Abwehr kombiniert automatisierte Medienanalyse auf Pixel-Ebene mit Provenance-Prüfungen, Duplicate-Detection und selektiver, verifizierter Neuerfassung. Wenn Ihr Auftrag lautet, Deepfake-Betrug zu erkennen und zu prüfen, ohne legitime Kundenprozesse zu verlangsamen, empfiehlt sich eine Forensic-First-Architektur. Vaarhafts Ansatz zur Authentizität von Bildern und Dokumenten ist dafür gebaut und integriert sich dort, wo Ihre Teams bereits arbeiten.
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